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Unter dem Gewicht atmest du anders. Schuld und Haben

2. Juni 2025 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Unter dem Gewicht atmest du anders. Schuld und Haben

Ausstellung

mit Alice Creischer, Moyra Davey, Denise Ferreira da Silva & Arjuna Neuman, Toon Fibbe, Lili Huston-Herterich, Santu Mofokeng, Natascha Nassir-Shahnian, Jochen Schmith, Miriam Stoney

  1. Juni – 07. September 2025

Eröffnung: Freitag, 06.06.2025, 19 Uhr

mit der Performance Der Waagenrat von Miriam Stoney um 22 Uhr

Pressegespräch: Donnerstag, 05.06.2025, 11 Uhr

Schulden sind umfassende soziale, ökonomische und politische Prozesse, die sich global ebenso wie lokal in Realitäten, Geschichten und Repräsentationen einschreiben. Zwischen Versprechen, Zwang und vermeintlicher Schuld prägen suggestive Aufladungen und unpersönliche Messbarkeit abstrakte Vorstellungen von Schulden, konkret aber formen sie Menschen und ihre Umgebungen. Die Gruppenausstellung Unter dem Gewicht atmest du anders. Schuld und Haben führt künstlerische Formen des Close reading (aufmerksames Lesen) von Materialien und Narrativen zusammen, die sich mit diesen Vor- und Darstellungen, mit Formen von Extraktion und Möglichkeiten des Sich-Entziehens auseinandersetzen.

Die Bilder und Verstrickungen, die die Künstler:innen in Unter dem Gewicht atmest du anders. Schuld und Haben aufgreifen, sind Teil eines verschuldeten Daseins, in dem sich die abstrakten Operationen von Schulden in Beziehungen niederschlagen. Indem sie die Materialität des Geldes betonen, die willkürliche Verbindung von Gewicht, Wert und Fortschritt inszenieren oder die komplexen Zusammenhänge zwischen Ausbeutung und Akkumulation auflösen, hinterfragt die Ausstellung, in was wir täglich bewusst oder unbewusst investieren:

Moyra Davey rückt in Detailaufnahmen von US-amerikanischen Pennies auf prägnante Weise das Geld und seine doppelte Prägung durch Macht und Zirkulation in den Blick. Toon Fibbe kommentiert in Lady Credit or Finance in Drag die Vorläufer der immateriellen Finanzmärkte von heute um 1700 herum. Lili Huston-Herterich beschäftigt sich in der Videoarbeit The Treasury mit der Geschichte einer verarmten, ehemals alkoholabhängigen Künstlerin, die für Jahrzehnte ein verlassenes Bankgebäude besetzt, um darin zu leben und zu arbeiten. So verknüpft sie das Verhältnis von Ökonomie und Gesundheit zu einer polyphonen Erzählung von Beziehungen und Erwartungen, von Zugängen und ‚Wachstum‘ sowie einer queeren Lektüre des Gebäudes. Miriam Stoney manipuliert die Zifferblätter von Waagen und spielt mit Ungleichgewichten in unterschiedlichen Kontexten. Santu Mofokengs Fotografie Aus/Luderitz hat einen direkten Bezug zu Bremen und der deutschen Kolonialgeschichte, die sich als unaufhebbare Schuldbeziehung in die namibische Landschaft eingeschrieben haben. Den Entsprechungen dieser Schuldeinschreibungen in deutschen Landschaften geht Natascha Nassir-Shahniannach, um einen offenen Dialog anzustoßen. Denise Ferreira da Silva und Arjuna Neuman gehen in der chilenischen Atacema-Wüste den Spuren von Geschichte nach, die – so sehr versucht wird, sie zu verschleiern – durch das trockene Klima konserviert wird. Alice Creischer untersucht in ihrer Installation Proudhon, die Gesellschaft des 10. Dezember und der Club der faulen Debitoren die Verhältnisse zwischen intellektuellen, politischen und ökonomischen Kräften anhand eines mehrteiligen Puppenspiels. Das Künstler:innenkollektiv Jochen Schmith verbindet die Privatisierung von Parks mit Logiken von Arbeit und Nicht-Arbeit in abstrakten Kompositionen aus geschredderten Geldscheinen.

Dass die Ausgangslage der gezeigten Arbeiten zumeist unpersönliche, zählbare Werte oder die Vorteile einzelner sind, es aber selten um Werte und Gerechtigkeit geht, ist eine Folge vermeintlich unumgänglicher Schuldprinzipien. Abstrahieren und von diesen Vorgängen unberührt bleiben bedeutet, Erfahrungen in Bezug auf Geschichte, Erinnerung, Identitäten, gebaute und ungebaute Umgebungen zu ignorieren. Die Integration dieser Aspekte bietet im Gegenteil Möglichkeiten, mit unserer verschuldeten Realität umzugehen.

Symposium DEBT. Unsettling Matters of Interest

Die Ausstellung ergänzt sich wechselseitig mit dem Symposium DEBT. Unsettling Matters of Interest, das am 22. und 23. Mai in der GAK stattfand. Die Konjunktur von Schulden im politischen Diskurs steht im engen Zusammenhang mit Veränderungen der globalen Kräfteverhältnisse und sich wandelnden Umweltbedingungen. Im Anschluss an Leigh Claire LaBerges Absage an eine „zunehmende Abstraktion“ von Verwertungsprozessen erkundet das Symposium die soziale und kulturelle Produktivität von Schulden entlang der Knotenpunkte „Körper“, „Ökologien“ und „Infrastrukturen“.

Kooperationspartner:innen

Das Projekt ist eine Initiative der Universität Bremen und der Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Kooperation mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Hochschule für Künste Bremen / Klasse Temporary Spaces, die eine räumliche Aktivierung für das Symposium entwickelt hat.

Begleitveranstaltungen

So, 22.06., 17:00

Lecture Performance von Natascha Nassir-Shanian

Di, 24.06., 01.07. & 08.07., 11:00

Schuld/Fragen, Vermittlungsformate von Studierenden der Universität Bremen / Seminar Sarah Lüdemann

Do, 17.07., 19:00

Ein gemeinsames Lesen von “Denise Ferreira da Silva – Unbezahlbare Schulden: Szenen des Werts, gegen den Pfeil der Zeit gelesen”

Do, 21.08., 19:00

Führung & Brettspieleabend zu Schulden

So, 07.09., 15:00

Führung

Kategorie: Allgemein

Toon Fibbe – Performance „Too Big to Fail Too Small to Notice“

18. März 2025 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Im Rahmen der Ausstellung „Unter dem Gewicht atmest du anders“ zeigt Toon Fibbe die Performance „Too Big to Fail Too Small to Notice“. Toon Fibbe beschäftigt sich regelmäßig mit der Geschichte des (us-amerikanischen) Finanzmarktes. Die Performance knüpft an einen Artikel an, den Fibbe im Zeitungsarchiv des Wall Street Journals fand und der davon berichtet, wie Börsenhändler in Chicago Ende der 1990er Jahre damit begonnen haben, Plateauabsätze zu tragen. In diesem machtorientierden Umfeld zählte Größe, denn je größer man war, desto sichtbarer war man – und je sichtbarer man war, desto schneller konnte man handeln. Plateau-Absätze hoben einen Händler also bequem von den anderen ab.

Kategorie: Lange Nacht Programm 2025

Konzert CROMBF

18. März 2025 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Die Formation CROMBF kombiniert freie Improvisation, konzeptuelle Stücke, Live-Elektronik und räumliche akustische Interaktion. Ihre Musik widersetzt sich konventionellen Strukturen und entwickelt sich spontan, in Echtzeit. Jede Aufführung ist ein einmaliger Dialog zwischen den Musikern und ihrer Umgebung, bei dem sehr dynamische Musik und Geräusche entstehen, die das Publikum herausfordern und einbeziehen.

Kategorie: Lange Nacht Programm 2025

Konzert CROMBF

18. März 2025 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Die Formation CROMBF kombiniert freie Improvisation, konzeptuelle Stücke, Live-Elektronik und räumliche akustische Interaktion. Ihre Musik widersetzt sich konventionellen Strukturen und entwickelt sich spontan, in Echtzeit. Jede Aufführung ist ein einmaliger Dialog zwischen den Musikern und ihrer Umgebung, bei dem sehr dynamische Musik und Geräusche entstehen, die das Publikum herausfordern und einbeziehen.

Kategorie: Lange Nacht Programm 2025

Speed-Dating mit wechselnden Kunstwerken

18. März 2025 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Von Puppenspielen über queere Figurationen oder Nahaufnahmen tausendfach angefasster und weiter gegebener Münzen bewegen sich die Arbeiten in „Unter dem Gewicht atmest du anders. Schuld und Haben“ zwischen den Beschränkungen des Prinzips ‚Schulden‘ und seinen Möglichkeiten. In einem Speed-Dating werden einzelne Werke der Ausstellung vorgestellt.

Kategorie: Lange Nacht Programm 2025

Speed-Dating mit wechselnden Kunstwerken

18. März 2025 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Von Puppenspielen über queere Figurationen oder Nahaufnahmen tausendfach angefasster und weiter gegebener Münzen bewegen sich die Arbeiten in „Unter dem Gewicht atmest du anders. Schuld und Haben“ zwischen den Beschränkungen des Prinzips ‚Schulden‘ und seinen Möglichkeiten. In einem Speed-Dating werden einzelne Werke der Ausstellung vorgestellt.

Kategorie: Lange Nacht Programm 2025

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