Museen in Bremen

Museen, Ausstellungen und kulturelle Bildung in Bremen

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Banu Çiçek Tülü: Aural Flesh

1. August 2024 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Banu Çiçek Tülü setzt Klang als Medium und Methode ein, um auf Dinge aufmerksam zu machen, die sich unseren Ohren häufig entziehen. In Aural Flesh greift sie das Verhältnis von Erinnerung und Klang sowie die Rolle des Hörens im Zusammenhang von Orientierung auf und fragt nach deren körperlichen Implikationen. Was nehmen wir wahr, wenn wir mit dem ganzen Körper zuhören? Inwieweit wird ein Körper durch eine medizinische Operation zu einem nicht-menschlichen Objekt? Auf welche Weise beziehen sich Innen und Außen in unterschiedlichen Rhythmen und durch Klang aufeinander?

Für Aural Flesh entstehen neue Arbeiten, die sich auf die Figur des weiblichen, migrantischen Körpers konzentrieren und den Ausstellungsraum in ein hörendes Körperinneres verwandeln: Handstick- und Handstrickarbeiten hängen von der Decke, Adern aus Stoff und eine skulpturale Soundinstallation durchziehen den Raum – ein organisch-technischer Hybrid entsteht. Die Tonspuren von Banu Çiçeks Klangskulpturen erzählen fiktionale und persönliche Geschichten über Veränderungen an und in Körpern, von Zuschreibungen, Verwundungen, Erinnerungen und Narben. Die Erzählungen sind eingebettet in eigene Tempi und Harmonien, Herztöne und Drone-Klänge, die eine fleischige und fluide Klanglandschaft bilden. Während diese Skulpturen aus poröser Luffa und Rohwolle zur Bewegung durch den Raum einladen, erzeugen eine 6-Kanal-Klanginstallation auf Ohrhöhe sowie Subwoofer auf dem Boden eine oszillierende Klanglandschaft im gesamten Raum. Sie basiert auf Aufnahmen der Tanbur, einer mesopotamischen Langhalslaute, deren besondere Rolle in der traditionellen Medizin auf ihrer Nähe zur menschlichen Stimme beruht. Die Installation verschiebt das (Zu-)Hören ins Körperinnere und betont dessen Körperlichkeit, bzw. das Hören durch den Körper.

Körper sind eingebettet in gesellschaftspolitische Bedingungen, Sichtweisen und Normen, die den Blick auf andere Zusammenhänge verdecken. Sie sind komplexe Gebilde, die auf vielfältige Weise durch Technologien ebenso wie durch Politiken und Emotionen verändert werden. Körper empfinden Schmerz. Wie diesem Schmerz eine Stimme gegeben werden kann, worauf wir hören, was eine Stimme ist und wo die Stimme ist, wenn sie nicht spricht – dies sind Fragen, denen Banu Çiçek nachgeht. 

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Banu Çiçek Tülü (*1984, Adana/Türkei, lebt in Berlin) ist Künstlerin, Musikproduzentin, DJ und Forscherin mit einem Hintergrund in urbanem Design, Ökologie, Feminismus und Queer-Theorie, die künstlerische, kulturelle und politische Vorstellungskraft als Werkzeuge für sozialen Wandel einsetzt. Zwischen Techno und experimenteller elektronischer Musik schafft Banu Çicek Tülü in ihren DJ-Sets verblüffende Erfahrungen, während sie einen klaren Übergang zwischen Musik und Klangkunst gestaltet. Die Dozentin im Studiengang Sound Studies an der UdK Berlin und Gastdozentin im Fachbereich Musik am College of The Arts in Windhoek, Namibia, glaubt an die politischen Möglichkeiten von Sound und Musik und nutzt beides als Mittel zur Stärkung verschiedener Gemeinschaften und Minderheitsgruppen.

Jüngste Ausstellungen: Temple of Intersectionality, Akademie Schloss Solitude (2023), Stuttgart; Pink Noise, Galerie im Turm, Berlin (2023); Aural Rupture, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin (2021); The female sonic cartography and the safe space, galerie futura, Berlin (2020). Stipendien und Residencies u.a.: Culture Moves Europe des Goethe Instituts (2023); Namibia Initiative der

Akademie Schloss Solitude (2022); Ankara Queer Art Residency (2021) von Kaos GL (Ankara/Türkei) unterstützt von SAHA Association (Istanbul/Türkei); Sound of Our Cities Roeselare/Belgien, organisiert von Idensitat/Spanien mit dem Creative Europe Program (2020); IdeasCity New Orleans/USA, eine Initiative von The New Museum, New York/USA (2019).

Kategorie: Ausstellung Stichworte: Ausstellung, Bremen, Flinta*, GAK Bremen, Körper, migrantische Körper

Jala Wahid: I Love Ancient Baby

22. November 2023 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Die  Einzelausstellung I Love Ancient Baby von Jala Wahid (*1988, lebt in London) zeigt in einer emotionalen und verführerischen Inszenierung von Form, Material und Raum eine gleichnamige neue Videoarbeit und eine Reihe neuer Skulpturen.

Ausgangspunkt der Ausstellung I Love Ancient Baby ist die Idee, dass Zeit und Gefühle zyklisch sind, dass wir dieselben Ängste und Sehnsüchte haben wie die alten Zivilisationen vor Tausenden von Jahren und dass Artefakte mit diesen Gefühlen aufgeladen sind.
Museumsfotografien, für die Soldaten im Irakkrieg produzierte Spielkarten, Skulpturen, Wandmalerei und Beleuchtung entwickelt die Künstlerin mit Techniken der Gegenüberstellung und Montage zu einer Erzählung von Objekten und Menschen, die verloren und gefunden werden. Die Ambivalenzen dieser Erzählung stehen in Beziehung zu Archäologie, Entdeckung und Herauslösung, zu kultureller Aneignung und Kolonialismus. Wahid verleiht ihnen ebenso spielerisch wie persönlich eine Stimme, so als ob die Würfel neu entscheiden oder die Karten neu gemischt werden, um die zugrunde liegende Bedeutung zu verschieben oder zu korrigieren.

Die Ausstellung rückt die kulturellen, historischen und individuellen Beziehungsgeflechte, in die ein Mensch hineingeboren wird, in den Blick – und wie diese mit den komplizierten und toxischen Beziehungen von Denkmälern, Symbolen und Affekten verwoben sind. Diese Geflechte bestehen zwischen Menschen, die bereits gestorben sind, und Menschen, die noch geboren werden, zwischen der fremden und der eigenen Geschichte, zwischen Ort und Ortlosigkeit. Dabei werden Wege und Reisen im buchstäblichen wie übertragenen Sinne wiederholt, Leben kommt und vergeht und beginnt von Neuem zwischen Gefühlen von Freude und Trauer. So ist I Love Ancient Baby auch eine sehr intime Arbeit, in der Wahid ihren verstorbenen Vater und ihr noch ungeborenes Kind adressiert, ebenso wie die antiken Skulpturen, in denen sie sich verkörpern. Die abstrakten und archivierten Objekte werden aus der musealen Distanz geholt und auf die Wünsche und Ängste zurückgeführt, die damals in sie hineingelegt wurden. Geschichte und Geschichten, Verlust und Wiederentdeckung überlagern sich.

Die emotionalen Verbindungen, die der Mensch zu knüpfen pflegt, scheinen durch archäologische Funde oder Erinnerungen der Zeit zu trotzen. I Love Ancient Babyschlägt daher vor zu untersuchen, wie diese Gefühle konkret mit ihrer skulpturalen Gestaltung verbunden sind. Jala Wahid schafft ihre eigene zeitgenössische Symbolik in Verbindung mit komplexen Beziehungen und Affekten kultureller und individueller Identitäten. Ausgehend von den uralten Skulpturen und der zeitgenössischen kurdischen Geschichte betont sie die Bedeutung von gegenhegemonialen Stimmen und von Gefühlen vor dem Hintergrund von vordergründig patriarchalen (und neokolonialen) Narrativen wirtschaftlicher und politischer Abhängigkeiten.

Jala Wahid (*1988, lebt und arbeitet in London) studierte Freie Kunst an der Royal Academy of Arts und am Goldsmiths College in London. Einzelausstellungen zuletzt u.a. 2023 Kunstverein Freiburg; 2022 BALTIC Centre for Contemporary Art, Gateshead/GB, Niru Ratnam Gallery, London/GB; 2021 CAS Batumi, Batumi/GE, Two Queens, Leicester/GB; 2020 E.A. Shared Space, Tbilisi/GE

Kategorie: Ausstellung

Doch alle eine Insel? (Teil 2)

15. September 2023 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Doch alle eine Insel?

Ausstellung: Loretta Fahrenholz, Sonia Gomes, Chris Reinecke, Tarona, Annette Wehrmann

Dialoge: Hodan-Ali Farah, Aria Farajnezhad, Anneli Käsmayr, Till Krause, Effrosyni Kontogeorgou, Bubu Mosiashvili, Nyabinghi Lab, Claudia Piepenbrock, Tim Reinecke, Dana Reina Téllez, Tropez, Doris Weinberger

„Doch alle eine Insel?“ ist eine Annäherung an den öffentlichen Raum anhand der Bilder, die ihn formen. Diese Bilder sind einerseits diejenigen, die uns der öffentliche Raum präsentiert, gleichzeitig und in Wechselwirkung aber auch die (Welt)Bilder, mit denen wir in ihn treten. Sie sind geprägt von Ein- und Ausschlüssen, Macht- und Gewaltstrukturen, Konsum, Geschichte(n) und Repräsentation. „Doch alle eine Insel?“ geht seit Mai 2023 als Ausstellung, Recherche und Gesprächsreihe den Bildern nach, die wir uns stattdessen vorstellen könn(t)en und damit auch der selbstkritischen Frage: welche Gesellschaft für Aktuelle Kunst?

Das Projekt versteht sich nicht als Ergebnis, sondern als Ausgangspunkt für Abweichung, Entfremdung und Annäherung. Im Fokus der Ausstellung steht das Verhältnis zwischen Beobachtung und Handlung und wie sich diese zu Zeit, Raum und Bewegung verhalten. Die künstlerischen Arbeiten folgen keinem strengen Narrativ und keiner argumentativen Linie, sondern verorten sich in Grenzgebieten. Die Dialoge bestehen aus (halb-)öffentlichen Treffen und Gesprächen einer Gruppe von Bremer Künstler*innen mit externen Gästen. Worum geht es eigentlich im (Bremischen) öffentlichen Raum?

Kategorie: Ausstellung

Happy Hours – Meisterschüler*innen der HfK Bremen

22. August 2023 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Mit: Elfin Açar, Carleen Dawn Albrecht, Frauke Alina Becker, Miyeon Chung, Ren Evora, Eddie de Goër, Yeosulme Kang, Veranika Khatskevitch, Rebekka Kronsteiner, Hyunbok Lee, Ruth Lübke, Anne Moder, Jana Piotrowski, Paule Potulski, Ole Prietz, Renen, Hannah Wolf
Die GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst freut sich, die Meisterschüler*innen 2023 der Hochschule für Künste (HfK) Bremen zu zeigen. In Zusammenhang mit der jährlich rotierend von einer Bremer Institution ausgerichteten Ausstellung wird der mit 18.000 € dotierte Karin Hollweg Preis verliehen.
Das Meisterschüler*innenjahr der HfK Bremen ermöglicht Künstler*innen, sich nach dem Abschluss ihres regulären Studiums vertieft mit ihrer künstlerischen Praxis auseinander zu setzen. Ihre Arbeiten präsentieren die diesjährigen Meisterschüler*innen jetzt in der gemeinsamen Abschlussausstellung Happy Hours.

Sie geben einen medienübergreifenden Einblick in die Qualität und Vielfalt der aktuellen Kunstproduktion in Bremen. Die Meisterschüler*innen sind keinen Klassen mehr zugeordnet, jedoch Professor*innen aus dem Fachbereich Bildende Kunst. Sie verbindet der Austausch miteinander ebenso wie die Auseinandersetzung mit Phänomenen einer komplexen Gegenwart. Ihre Arbeiten widmen sich beispielsweise Identitäten und vorherrschenden Wissenssystemen, deren Produktionsweisen wie auch der Beziehung zu Umwelt und Natur. Dabei öffnen die Meisterschüler*innen auf ebenso poetische wie kritische Weise Räume der Reflexion.

Begleitet wurden sie von den HfK-Professor*innen Heike Kati Barath, Stephan Baumkötter, Natascha Sadr Haghighian, Katrin von Maltzahn, Wendelien van Oldenborgh, Julika Rudelius und Ingo Vetter.

Der Karin Hollweg Preis wird jährlich in Zusammenhang mit der Abschlussausstellung der Meisterschüler*innen verliehen. Er ist einer der höchstdotierten Förderpreise aller Kunsthochschulen in Deutschland. Ermöglicht wird er dank der großzügigen Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung. Der Preis umfasst insgesamt 18.000 Euro, wobei eine Hälfte als Preisgeld direkt an die Preisträger*in ausgezahlt wird, die zweite Hälfte ist für die Realisierung einer Einzelausstellung reserviert.

Kategorie: Ausstellung

virgil b/g taylor: Fag Tips for Gesellschaft für Aktuelle Kunst

17. Januar 2023 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

virgil b/g taylor beschäftigt sich mit den beiläufigen Arten und Weisen wie urbane Territorien und Zugehörigkeiten markiert werden, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander in Beziehung gebracht werden und was die Praxis, Orten überhaupt bestimmte Namen einzuschreiben, nach sich zieht. Fiktion kann neue Imaginationen und Um-Ordnungen ermöglichen, sie kann aber auch toxische Beziehungen wiederholen und im wahrsten Sinne des Wortes zementieren.

virgil b/g taylor deals with the incidental ways in which urban territories and affiliations are marked, how past and present are related, and what the practice of inscribing particular names on places in the first place entails. Fiction can enable new imaginaries and reorderings, but it can also repeat and literally cement toxic relationships.

Kategorie: Ausstellung

Dudu Quintanilha: Prophetic Complaints

17. Januar 2023 by GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Dudu Quintanilhas zumeist filmische Arbeiten untersuchen die Handlungsspielräume von Performance in Hinblick auf Ideen des Wie-Zusammenleben. Seine neuste Arbeit „Prophetic Complaints“ entsteht in Kooperation mit Künstler*innen und Performer*innen des Blaumeier-Ateliers Bremen.

In his mostly filmic works, Quintanilha explores the act of performing and the ways in which it relates to ideas about how to live together. His newest work is a cooperation with artists and performers from the Blaumeier-Atelier Bremen.

Kategorie: Ausstellung

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