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Museumszeit

Galerie K Strich

5. August 2025 by Galerie K'

Angst vor der Tagesordnung
Noa Gur & Susanne Keichel

Susanne Keichel: *7. Oktober 1977, Alexandria, †1. Juli 2009, Dresden (ein Kommentar), 2010 – fortlaufend, 25 SW Baryt Handabzüge, 27 x 18 cm

28.08. – 25.11.2025

Eröffnung 28.08. | 19:00 Uhr Alexanderstr. 9b, Bremen

„Angst vor der Tagesordnung“ widmet sich der anhaltenden rechten Gewalt im wiedervereinigten Deutschland und solidarischen Menschen, die sich unermüdlich für dessen Opfer einsetzen.

Konkret erinnert die Ausstellung an Marwa El-Sherbini, die in Dresden von einem Rechtsextremen bedroht wurde und dies im Juli 2009 dort vor Gericht brachte. Das Gericht gab ihr recht, aber unterschätzte die Gefahr im Saal. Dem Angeklagten war es möglich, El-Sherbini im Anschluss an die Tagesordnung zu töten und ihren Ehemann schwer zu verletzen, ein herbeieilender Polizist hielt ihn für den Täter und schoss ihm ins Bein.

Die Künstlerinnen thematisieren das staatliche Versagen und das Abwälzen von Verantwortung und Aufarbeitung. Susanne Keichel dokumentiert seit 2010 die jährlichen Gedenkfeiern als Dresdner Zeitzeugin El-Sherbinis in einer fotografischen Langzeitbeobachtung.
Die Kulisse dieses Gedächtnistheaters voller inszenierter Gesten und Rituale ist Dresden – die wiedererrichtete Kunststadt.

Susanne Keichel: *7. Oktober 1977, Alexandria, †1. Juli 2009, Dresden (ein Kommentar) 2010 – fortlaufend, 25 SW Baryt Handabzüge, 27 x 18 cm

Noa Gur: The First Moment of Marwa El-Sherbini, 2021, Performance-Video, 16:50 min

 

 

 

 

 

 

Noa Gur entwickelte eine choreografische Videoarbeit, in der sie die Tat mithilfe von Akteninformationen szenisch bearbeitet und körperlich nachvollzieht. Ihre performative Annäherung ist keine bloße Reinszenierung, sondern ein widerständiges, fragmentarisches Erinnern. Ergänzend zeigt sie ein Archiv aus Zeitungsartikeln aus westlichen Medien, die das Geschehene wie ein Spektakel der Gegensätze abbildeten und dazu beitrugen, dass rechte Gewalttaten bis heute als Einzelfälle unterschätzt werden.

Ein Veranstaltungsprogramm wird Personen weiterer Erinnerungskämpfe aus Theorie und lokaler Praxis miteinander sprechen lassen. Infos unter www.k-strich.de

Kuratiert von Linda Valerie Ewert
Assistenz: Charlotte Uekermann

In Kooperation mit dem Köfte Kosher Gedenkpavillon am Marwa-El-Sherbini-Platz, Bremen

 

 

Bios

Susanne Keichel (*1981 in Dresden, lebt in Dresden) studierte nach einer Ausbildung zur Fotografin in Hamburg, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und schloss ihr Studium als Meisterschülerin ab. Ihre Arbeiten wurden unter anderem auf der 56. Biennale 2015 in Venedig als Teil des offiziellen Rahmenprogramms ausgestellt. Es folgten Ausstellungsbeteiligungen unter anderem im Kunsthaus Dresden, im Kunstraum Düsseldorf und beim „Rundgang 50Hertz“ in Kooperation mit der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, beim Prager Fotograf Festival und beim EMOP 2023 in Berlin. Susanne Keichel war Artist in Residence im Goethe-Institut Rotterdam und NEUSTARTplus-Stipendiatin des Kunstfonds Bonn. Sie ist Preisträgerin des BMW Photo Award Leipzig 2024 des Museum der bildenden Künste Leipzig und erhielt das Stipendien für Zeitgenössische deutsche Fotografie der der Krupp-Stiftung.

Noa Gur (*1980 in Tel Aviv, lebt in Tel Aviv und Berlin) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die sich mit der Verflechtung von Präsenz und Blick beschäftigt und dabei performative Mittel zur Rekonstruktion einsetzt. Sie stellte unter anderem in der Bundeskunsthalle Bonn, im Tel Aviv Museum of Art, im KIT Düsseldorf, im Museu MAN Nuoro in Italien, in der Braverman Gallery in Tel Aviv, bei Campagne Premiere in Berlin und bei Nir Altman in München aus. Einige ihrer Werke befinden sich in Sammlungen, darunter die Goetz-Sammlung in München, die Maison Européenne de la Photographie in Paris, die Sammlung des Tel Aviv Museum, die Bundeskunstsammlung und Fluentum in Deutschland.

Kategorie: Allgemein

Galerie K Strich

13. März 2025 by Galerie K'

Eiko Grimberg: New Fatigue

Die Zwanziger Jahre beginnen mit einem weltweiten Ausnahmezustand. Dem Sturm auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 folgt ein Jahr später der Russische Angriff auf die Ukraine, der Aufstand gegen das Regime im Iran, der Angriff der Hamas auf Israel, der Krieg und humanitäre Notstand in Gaza, die Präsidentschaftswahlen in den USA, der Sturz des Assad-Regimes in Syrien und die Brände in Los Angeles. Ist diese Kette von Ereignissen ein Stottern der Geschichte? Wie lassen sich die Geschehnisse visuell festhalten und darstellen? Was kann dokumentarische Fotografie ausrichten? Muss ich vor Ort sein? Kann der Chronist Relevantes von Irrelevantem im Moment der Ereignisse unterscheiden, wenn doch das Leben nach Kierkegaard bekanntlich vorwärts gelebt und rückwärts begriffen wird?

Was überlebt, was ist erinnernswert? Sind die Bildsequenzen der letzten Jahre Schnee von gestern? Wer möchte noch Aufnahmen von Anticoronademonstrationen sehen? Doch Fotografie generiert einen Bedeutungsüberschuss, der über das eigentlich Fokussierte hinausgeht. Die Kamera scheint sich für etwas anderes interessiert zu haben. Hier öffnet die politische Chronik den Raum für Privates und Idiosynkratisches. Meine neue Aufgabe ist es die Frage, ob und, wenn ja, wie Gegenwart fotografierbar ist, zu beantworten. Ein Journal der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts, aufgezeichnet in den Städten Europas.

Eiko Grimberg

Kategorie: Ausstellung, Galerien

Galerie K Strich

12. März 2025 by Galerie K'

Arne Schmitt: viel oder wenig Bild oder Text

Gezeigt werden drei Bild-Text-Arbeiten aus – Bordeaux, Berlin-Hellersdorf und Halle
a.d. Saale – in Konstellation.

Die drei Arbeiten der Ausstellung teilen erstens, wie der Titel nüchtern benennt, unterschiedliche Verhältnisse von Bild und Text. Text als Motiv vom Bild – Bilder als symbolische Zeichen, zu lesen wie Paratexte – Text als Kommentar zu sprachfernem Bildrauschen.

Zweitens und weniger explizit können alle Arbeiten als unterschiedliche Verhandlungen des Verhältnisses von Fotografie und Stimme begriffen werden. Angefangen bei der Rethorik des Bildes: man könnte sagen, welchen Ausdruck es wählt – über die Möglichkeit, eine literarische Stimme in Textform lesbar und über das Druckbild in ihrer Tonalität hörbar werden zu lassen – bis zur Montage, die Stimmen auf oder auch in Bilder legt und so einen dritten Ort für ein Gespräch schafft.
Arne Schmitt

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On display are three image-text works from Bordeaux, Berlin-Hellersdorf and Halle
a.d. Saale – in constellation.

Firstly, as the title soberly states, the three works in the exhibition share different relationships between image and text. Text as a motif of the image – images as symbolic signs, to be read like paratext – text as a commentary on visual noise far from language.

Secondly, and less explicitly, all the works can be understood as different negotiations of the relationship between photography and voice. Starting with the rhetoric of the image: one could say which expression it chooses – via the possibility of making a literary voice legible in text form and audible in its tonality via the printed image – to montage, which places voices on or in images and thus creates a third place for dialogue.
Arne Schmitt

Kategorie: Ausstellung, Galerien

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