Starten Sie eine grün-weiße Zeitreise und erleben Sie auf über 350 Quadratmetern über 125 Jahre Vereinsgeschichte. Lassen Sie sich zurückversetzen in die Zeit des „Fußball-Verein ‚Werder‘ von 1899“, der sich seit den Anfängen auf dem Stadtwerder nahe der Weser zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten Fußballvereine entwickelt hat. Erleben Sie noch einmal die großen Spieler, Spiele und Triumphe und erfahren Sie mehr über die kleinen Geschichten abseits des Rampenlichts.
Stapeln. Ein Prinzip der Moderne
Wir alle stapeln Dinge: ungelesene Zeitungen, Brennholz, ordentlich gefaltete Pullover oder Suppendosen im Vorratsschrank. Das Stapeln ist eine grundlegende Kulturtechnik.
Umso erstaunlicher ist es, dass dieses Phänomen bisher nur wenig erforscht und ausgestellt wurde. Dabei wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts so systematisch gestapelt, dass viele Bereiche unseres Lebens davon beeinflusst werden. Das Kubus-Geschirr aus Pressglas von Wilhelm Wagenfeld ist eines der frühesten Beispiele für stapelbares Industriedesign und verdeutlicht zugleich, dass das Stapelprinzip mehr bedeutet, als nur Dinge übereinanderzustellen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchten viele reformerische Kräfte wie beispielsweise die Gestalter am Bauhaus, Einfluss auf die Welt zu nehmen. Das Raster als universales Ordnungssystem kam diesem linearen Denken entgegen. Walter Gropius hat das Raster als „Baukasten im Großen“ auf die dreidimensionale Architektur übertagen. Gut 10 Jahre später ist es Wilhelm Wagenfeld, der dieses Prinzip als einer der ersten für einen Alltagsgegenstand anwendet.
Umsetzen ließ sich diese Technik nur durch eine industrielle Massenproduktion, die theoretisch unendlich viele gleichartige Elemente hervorbringen kann.
Weitere beteiligte Designer / Künstler (Auswahl):
Alvar Aalto, Ronan & Erwan Bouroullec, Joe Colombo, Heinz H. Engler, Margarete Jahny, Ferdinand Kramer, Hanna Krüger, Heinrich Löffelhardt, Enzo Mari, James Nizam, Ambrogio Pozzi, Tejo Remy, Nick Roericht, David Rowland, Alma Siedhoff-Buscher, Ettore Sottsass, Helen von Boch, Lella und Massimo Vignelli, Wilhelm Wagenfeld, Walter Zeischegg.
Lilien, Lurche, Landkarten… – das historische Medium Wandbild in der Schule
Ausstellung im Wall-Saal, vom 04.03.-25.04.2025
Über 100 Jahre lang waren Wandbilder das wichtigste Medium der Wissensvermittlung in der Schule. Die Fülle und Vielfalt der Schulwandbilder im Schulmuseum Bremen belegen die Erfolgsgeschichte dieses Lehrmittels. Für den Anschauungsunterricht, die Naturlehre, Erdkunde, Biblische Geschichte und andere Fächer wurden sie konzipiert. Sie zeigen heimische Pflanzen oder exotische Tiere, physikalische Apparate, Märchenmotive, Handwerk und Industrie. Auch die großformatigen Landkarten sind sicher noch vielen aus ihrer Schulzeit im Gedächtnis. Bis in die 1970er Jahre gehörten die Wandbilder zum kollektiven „Bilderschatz“ vieler Kinder. Die Ausstellung präsentiert, wie im Verlauf von hundert Jahren neue Themen für den Schulunterricht relevant und im Wandbild vorgestellt wurden. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Freundeskreises Schulmuseum Bremen e.V. präsentiert das Schulmuseum Bremen damit auch einen Ausschnitt aus seiner großen und vielfältigen Wandbild-Sammlung, die durch ein Projekt 2024 digital erschlossen werden konnte.
Das Jubiläum – 40 Jahre Schulmuseum Bremen und sein Freundeskreis
Das Schulmuseum und sein Förderverein blicken 2025 auf eine 40-jährige Geschichte zurück: Seit 1983 wurde Auf der Hohwisch mit dem Aufbau der schulgeschichtlichen Sammlung begonnen, als Kooperationsprojekt der Abteilungen Kultur und Bildung des Bremer Senats. Der Förderverein, der die Einrichtung eines Schulmuseums für Bremen zum Ziel hatte, gründete sich dazu in konstituierender Sitzung am 4. März 1985.
Das älteste Zugangsbuch von 1984 belegt als erstes Sammlungsstück des Museums „Schaubild: Steinadler“. Von 758 Objekten bildeten 615 Wandbilder den Grundstein der Sammlung. Deshalb zeigen wir zum Jubiläum attraktive Schulwandbilder aus unserem Bestand.
Das Schulmuseum Bremen betreut heute einer der größten schulhistorischen Sammlungen in Deutschland. Dokumente zu den reformpädagogischen Schulen der Weimarer Zeit und aus Bremer Schulen in der NS-Zeit gehören zu den herausragenden Beständen.
Die Öffnungszeiten für die Ausstellung im Wall-Saal der Stadtbibliothek Bremen lauten:
Montag 10:00 – 19:00
Dienstag 10:00 – 19:00
Mittwoch 13:00 – 19:00
Donnerstag 09:00 – 19:00
Freitag 10:00 – 19:00
Samstag 10:00 – 17:00
Sibylle Springer. gift
Sibylle Springer (*1975 in Münster, lebt in Bremen und Berlin) ist Malerin. In Acryl auf Leinwand entstehen große Formate, deren Wirkung von Ambivalenzen gekennzeichnet ist: Sie pendeln zwischen Abstraktion und Figuration, Zeigen und Verbergen, Schönheit und Schrecken, Geschichte und Gegenwart, Tradition und Neuerung. So auch der Titel ihrer Einzelausstellung in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst gift, enthält er doch die Bedeutung der Gabe wie auch des Toxischen.
Das Zwiespältige, Vage, die Zwischentöne sind es, welche Sibylle Springer laut eigener Aussage reizen. Für den Werkzyklus, den sie für gift neu schafft, nimmt sie historische und aktuelle Darstellungen von Gewalt, körperlicher Intimität und anderen Tabubereichen in den Blick. In einem malerischen Verfahren entzieht Springer die ursprünglichen Bildinhalte dem visuellen Zugriff, lässt sie in scheinbarer Monochromie verschwinden, fügt Elemente hinzu oder variiert das Format. Auf diese Weise eröffnet sie andere Perspektiven auf vermeintlich altbekannte Meisterwerke der Malerei und verhandelt deren Themen neu.
Neben einer Vielzahl großformatiger Leinwände werden auch kleinere Zeichnungen präsentiert, die um ähnliche Motive kreisen. Eine in die Ausstellung transferierte Atelierwand legt ergänzend die Recherchearbeit und vielfältigen Bezüge offen, die Sibylle Springer als Ausgangspunkte für ihre Malerei dienen.
Die Werkreihe zu gift findet ihre Erweiterung in einem eigens für sie entwickelten Raumkonzept in der GAK, das die zurückgenommene Farbigkeit der Arbeiten kontrastiert: So werden die sonst zumeist weißen Wände des Kunstvereins in Anlehnung an klassisch-museale Präsentationsweisen farbig gestrichen. Mit der Platzierung von Museumssitzbänken im Ausstellungsraum wird ein weiteres Element integriert, das historische und zeitgenössische Formen der Präsentation und Rezeption von Kunst miteinander verschmilzt.
In begleitenden Veranstaltungen werden Aspekte der Ausstellung fortgeführt, ergänzt und vertieft. Im Anschluss an die Ausstellung erscheint eine Publikation.
Kuratorin: Svea Kellner
Die Ausstellung wird unterstützt von
Dr. Jürgen Bonke und Frau Christiane Kehlbeck-Bonke, Martin und Marion Gömöry,
Fritz und Fiona Grobien, Prof. Dr. Knut und Frau Dr. Ulrike Leitz
Die GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst wird gefördert durch
Annelise Kretschmer. Fotografien 1922 bis 1975
Annelise Kretschmer. Fotografien 1922-1975
Annelise Kretschmer beginnt ihre Laufbahn als Fotografin in den 1920er Jahren, während der Zeit der Neuen Sachlichkeit. Auch wenn ihre Arbeiten deutliche Parallelen zu dieser Strömung aufweisen, haben sie doch eine eigenständige und eigenwillige Ästhetik. Bis in die 1970er Jahre erschafft die gebürtige Dortmunderin Fotografien, die vor allem durch ihre Unmittelbarkeit beeindrucken. Die Museen Böttcherstraße präsentieren vom 12. Februar bis 21. Mai 2017 rund 80 größtenteils nie ausgestellte Vintage Prints (Originalabzüge) aus allen Schaffensphasen der Künstlerin.
Bereits in ihrem Elternhaus macht Annelise Kretschmer Bekanntschaft mit Künstlern der Neuen Sachlichkeit. Doch dass sie den Weg als Fotografin einschlägt, ist nur dem Hinweis einer Freundin auf diesen Beruf zu verdanken. Kretschmer volontiert erst in Essen und geht danach zu Ernst Fiedler nach Dresden. Schon früh offenbart sich ihre Fähigkeit, den Menschen im Bilde zu erfassen, unabhängig von allen Klischees. Dabei versucht Kretschmer stets ihr Gegenüber in einem Moment zu erfassen, der die Persönlichkeit des Individuums offenlegt. Vor allem ihre zahlreichen Kinderporträts sprechen eine neue Bildsprache, indem sie die gleiche Ernsthaftigkeit und Ausdruckstärke vermitteln, wie die von Erwachsenen.
Eine Reise nach Paris im Jahr 1928 stellt eine entscheidende Zäsur im künstlerischen Werk von Annelise Kretschmer dar. Hier schärft sie ihren besonderen Blick als Fotografin, den sie über ihr gesamtes Schaffen hinweg beibehält. Statt das mondäne Leben und die bekannten Sehenswürdigkeiten abzubilden, konzentriert sich ihr Blick auf nebensächliche Dinge, Strukturen und Lichtspiele. Sie belebt mit ihren Motiven die starre Optik des Apparats. Zurück in Dortmund eröffnet Kretschmer 1929 als eine der ersten Frauen in Deutschland ein Fotoatelier. Vor allem wegen ihrer eindringlichen Porträtaufnahmen wird sie zu einer etablierten Künstlerin in der damaligen Kunstszene. Ihre Arbeiten werden in allen wichtigen Fotografie-Ausstellungen in Berlin, Wien und auch Paris präsentiert, sie war außerdem Mitglied in der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL) – bis sie als Tochter eines jüdischen Vaters in den 1930er Jahren ausgeschlossen wird. Eine schwere Zeit bricht für sie und ihre mittlerweile vierköpfige Familie an, in der Kretschmer zwischen 1937 und 1939 unter anderem in Worpswede lebt – der Ort, an dem Paula Modersohn-Becker 30 Jahre zuvor gearbeitet hat. Modersohn-Beckers Kunst ist Kretschmer sehr gut bekannt, da die Familie ein Kunstwerk der Malerin besitzt, das sie stets beeindruckte. In Worpswede erstellt Annelise Kretschmer eine Serie authentischer Aufnahmen von Torfbauern, Kindern und der Umgebung, in der sich nicht nur thematische Parallelen zu Modersohn-Becker offenbaren. Als überzeugte Anthroposophin versuchte Anneliese Kretschmer stets die Aura einer Person festzuhalten.
Nach dem Krieg arbeitet Annelise Kretschmer mit ihrer Tochter Christiane erneut in ihrem Fotoatelier in Dortmund. In dieser Zeit entstehen weitere wichtige Aufnahmen, auch von Persönlichkeiten der damaligen Kunstszene wie Ewald Mataré, Albert Renger-Patzsch oder Daniel-Henry Kahnweiler. Diese bisher eher unbekannten Motive sind Entdeckungen in einem 60 Schaffensjahre umfassenden Gesamtwerk, das nicht nur für sich allein überzeugt, sondern exemplarisch auch die Entwicklung der Fotografie zu einer eigenständigen Kunstform erzählt.
Die erste Station der Ausstellung ist vom 16. September 2016 bis 8. Januar 2017 im Käthe Kollwitz Museum, Köln. Zur Ausstellung ist der Katalog Annelise Kretschmer – Photographien im Emons Verlag, Köln, 120 S., 80 Abb. 19,95 € erschienen.
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