Eine neue Reise in die Welt der Figuren, Objekte und Installationen – die Mitmachausstellung in der Weserburg widmet sich der zeitgenössischen Skulptur und das auf überraschende Weise. Denn der Begriff hat sich seit den 1960er Jahren vielfältig erweitert. Der Facettenreichtum der Skulptur wird am Beispiel der mobilen Objektkunst, der Lichtskulptur und der Softsculpture ebenso wie der Denkplastik präsentiert und erfahrbar gemacht. Auch im Alltag ist die Skulptur stets präsent, aber oft nehmen wir sie nicht wahr und gehen achtlos an Kunstwerken im öffentlichen Raum vorbei. Spannend ist die Tatsache, dass wir immer auch ein Teil der räumlichen Kunst sind. Der Körper stellt sich wie von selbst in Beziehung zu den Objekten. So werden die kleinen und großen Besucher selbst zur Skulptur! Die enge Zusammenarbeit mit Bremer Künstlerinnen und Künstlern bei der Umsetzung von bekannten sowie neu entstehenden Mitmachstationen macht die Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis.
MESH. Meisterschülerausstellung der HfK Bremen. Karin Hollweg Preis 2018
Der Titel MESH lässt es bereits anklingen: Kunst kann auch als ein Gewebe verstanden werden, das verbindet und zusammenhält. Es geht um sinnstiftende Bezüge und Zusammenhänge, in denen das Verhältnis von Subjekt und Gemeinschaft, von individuellen Setzungen und ihrem spannungsvollen Miteinander in den Blick gerät. Diese Verbundenheit und Verwobenheit dient als Denkmodell für die Meisterschülerausstellung der Hochschule für Künste Bremen 2018. In diesem Jahr präsentieren 14 Künstlerinnen und Künstler ihre neuesten Arbeiten. Vertreten ist die gesamte mediale Breite von Zeichnung, Malerei und Skulptur bis hin zu raumgreifenden Installationen, Video, Performance und einem kinetischen Klangobjekt. MESH gibt damit einen facettenreichen Einblick in die Qualität und Vielfalt der aktuellen Kunstszene Bremens. Ein besonderer Höhepunkt am Eröffnungsabend ist die Verleihung des Karin Hollweg Preises.
Sommergast 2018: Christoph Brech. Dämmerung
Medienkunst trifft auf historische Sammlung
Zeitgenössische Positionen in der Auseinandersetzung mit den eigenen
Sammlungen – das ist das Ziel der Ausstellungsreihe Sommergast, für die in diesem Jahr Christoph Brech ausgewählt wurde. In vielen vergangenen Projekten hat der Münchener Film- und Medienkünstler einen gekonnten Umgang mit historischen Sammlungen und -orten bewiesen, hatte dabei immer ein sensibles Gespür für die Übersetzung der Kunstwerke ins Heute, ohne deren immanente Wirkung zu schmälern. Für die Ausstellung in Bremen setzt sich der diesjährige Träger des Berliner Kunstpreises mit dem Ludwig Roselius Museum auseinander, integriert bereits bestehende Arbeiten und schafft neue Interventionen, die die alten Meisterwerke und Räume – im wahrsten Sinne des Wortes – in einem anderen Licht erscheinen lassen. Der Titel seiner Ausstellung vom 16. Juni bis zum 16. September 2018 verbindet alles miteinander: Dämmerung. Denn dieser Begriff betont den Zustand des Übergangs, das Schwebende, den Prozess.
Péri’s People. Peter László Péri
Menschen schauen aus dem Fenster, musizieren miteinander, sitzen am Kneipentisch oder lassen ihre Blicke schweifen. Festgehalten hat diese Szenen der kommunistische und in Ungarn geborene jüdische Bildhauer Peter László Péri (1899–1967). Als leidenschaftlicher Beobachter interessierten ihn Menschen, ihr Alltag und ihre Beziehungen zueinander. Seine Ideale von Gemeinschaft, Menschenwürde und Solidarität spiegeln sich deutlich in seinen Plastiken und Reliefs wider. Die Ausstellung »Péri’s People« widmet sich vornehmlich seinem englischen Spätwerk, in dem der experimentierfreudige Künstler figürlich und in Zement arbeitete. Er verwendete für seine Arbeiten farbigen Beton, ein Material, das er als modern und innovativ erachtete.
Im Berlin der frühen 1920er-Jahre gehörte Péri zu den führenden Vertretern des internationalen Konstruktivismus. Der Galerist Herwarth Walden stellte in seiner bekannten Galerie »Der Sturm« Péris Beton- und Holzskulpturen sowie seine Raumkonstruktionen zusammen mit Werken von László Moholy-Nagy (1895–1946) gleich mehrfach aus. Ab 1928 gab Péri die konstruktivistischen Arbeiten auf und wandte sich gegenständlichen Figuren zu. Für ihn selbst war sein gegenstandsloses Frühwerk nur eine Phase, von der er sich später distanzierte, weil es nichts über den Menschen aussagte.
Peter László Péri emigrierte 1933 von Berlin nach London – verfolgt aus politischen und antisemitischen Gründen, war dem gebürtigen Ungarn die Hauptstadt nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten keine Heimat mehr. Haben seine frühen Werke der 1920er-Jahre jüngst vermehrt öffentliche Anerkennung erfahren, so ist das Werk nach seiner Emigration heute weitgehend unbekannt. Das Gerhard-Marcks-Haus in Kooperation mit dem Kunsthaus Dahlem schließt mit dieser Ausstellung eine Lücke.
Gezeigt werden ca. 80 Plastiken, Reliefs und grafische Arbeiten und es erscheint ein umfangreicher Katalog (dt./engl.).
Mehr Ausstellungen des Gerhard-Marcks-Hauses finden Sie hier.
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Šejla Kamerić. KEEP AWAY FROM FIRE
Die Ausstellung Keep Away from Fire stellt das Schaffen der bosnischen Künstlerin Šejla Kamerić (*1976 in Sarajevo, lebt in Sarajevo und Berlin) zum ersten Mal umfänglich in Deutschland vor. Kamerić arbeitet mit Film, Fotografie, Installation, Aktionen im öffentlichen Raum oder Zeichnung. Keep Away from Fire in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst bringt ältere Arbeiten mit neuen, eigens für diesen Anlass produzierten Werken zusammen und verknüpft Themenstellungen um Gewalt, postkapitalistische Diskurse und feministische Fragenstellungen. Kamerićs Arbeiten sind dabei durchaus ambivalent und formulieren oft eine beißende, fast zynische Kritik an politischen und sozialen Zuständen wie eine utopische Sehnsucht gleichermaßen. Auch steht das Gewicht ihrer Themen häufig im Kontrast zur Erscheinung oder Materialität ihrer Werke.
So etwa im Fall von Keep Away from Fire, der Installation, die eigens für Bremen entstanden ist und der GAK-Präsentation ihren Titel gibt. Sie führt alle in der Ausstellung angerissenen, thematischen Stränge zusammen: Eine Vielzahl von Waschzetteln aus Bekleidungsstücken, die, in ihrer Innenseite angebracht, über Materialzusammenstellung, Reinigung oder Herstellungsort informieren, werden dicht an dicht präsentiert. Ein Wald kleiner schwarzer oder weißer Stofflabel, der sich raumgreifend über sein Trägermaterial zieht. Auch der titelgebende Ausdruck „Keep away from fire“ findet sich gelegentlich auf ihnen, vor allem im Fall von günstiger Mode aus synthetischen Materialen. Wie bereits in anderen textilen Werken der Ausstellung verbindet sich hier die Schere zwischen denen, die Billigwaren produzieren (müssen), und denen, die sie schnelllebig konsumieren, mit Vorstellungen von Kleidung als einer Art zweiter Haut und Stellvertreter der nicht anwesenden Körper, die sie umhüllt. Der Titel von Arbeit und Ausstellung führt Gewalt in jeglicher Form ein, indem er die Absurdität der in ihm enthaltenen Anweisung offenlegt. Gibt es doch Momente, in denen man sich eben nicht vom „Feuer“ fernhalten kann. Momente, in denen man keine Wahl hat – nicht nur als Arbeiterin in Billiglohnländern, deren Kleiderfabrik in Flammen aufgeht, sondern ebenso im Krieg, auf der Flucht oder generell bei Aggression, Diskriminierung und anderen Situationen, in die man ungewollt und ohne eigene Schuld gerät.
Auch in der Installation von Keep Away from Fire steht die Beschäftigung mit Mode und Stoffen für einen klischeehaft weiblichen Materialzugang und lässt dementsprechend Genderfragen als
Subtext beständig mitlaufen. Eine weitere Ebene, die die Arbeit mit anderen in der GAK gezeigten verknüpft, ist der Rückgriff auf gefundene Quellen: einmal als getragene Kleidung,
einmal als Abbildung aus dem Internet und der Zeitung oder als Kürzel und Hashtag aus den Sozialen Medien. Immer ist es auch die Suche nach dem bereits existierenden, nur noch aufzuspürenden perfekten Bild, die Frage danach, was das perfekte Bild ausmacht und wie leicht wir es uns im Zeitalter eines ewig präsenten Voyeurismus aneignen können, die Šejla Kamerić
antreibt.
Die Ausstellung wird kuratiert von Janneke de Vries und von einem umfassenden Begleitprogramm ergänzt.
Doppelausstellung „Bremer Wohnbaupreis 2018“ und „Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen“
Unter dem Motto „Qualität sichern, Vielfalt fördern, Gemeinschaft ermöglichen“ prämiert der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und die Architektenkammer in Bremen und Bremerhaven bereits zum vierten Mal wegweisende Wohnbauten und Wohninitiativen im Land Bremen. Die Ausstellung im Erdgeschoss des Wilhelm Wagenfeld Hauses zeigt die Bewerbungen und ausgezeichneten Projekte und gibt so einen Überblick über die Vielfalt und Qualität des aktuellen Baugeschehens in Bremen und Bremerhaven.
http://www.bremer-wohnbaupreis.de/
Im Obergeschoss
präsentiert der BDA Bund Deutscher Architekten in Kooperation mit dem BDA im Lande Bremen und dem Bremer Zentrum für Baukultur die Wanderausstellung „Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen“. Dazu wurden 10 Architektinnen und Architekten eingeladen, sich mit den heutigen Anforderungen im Wohnungsbau auseinanderzusetzen. Die Ausstellung ist ein Plädoyer für einen Perspektivwechsel, der sich von Standardvorgaben löst und einen Diskurs über die Qualitäten des Wohnens eröffnet.
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