Joachim Manz beschäftigt sich mit dem Raum. Seine Miniaturen sind Architektur-Experimente. Dabei geht es ihm nicht nur um Größenverhältnisse und Proportionen, um Licht und Schatten, Ausdehnung und Verdichtung. Es geht ihm immer auch um den Raum in seiner Funktion als Wohnung und Schutzraum. Darauf weist auch sein Arbeitsmaterial hin: Beton. Ein Material, das für den Wohnungs- und Brückenbau benutzt wird. Der Künstler verwendet es in einer Spezialmischung und gießt es in überraschende Formen, die Räume definieren. Der feine, graugrüne Beton lässt verborgene Räume oder klaustrophobische Höfe entstehen. Schlitze und Bögen rufen die Vorstellung von Türen oder Durchgängen hervor, doch nichts folgt hier einer Gebrauchslogik. Die grundlegenden Architekturelemente werden lediglich zitiert und aneinandergefügt. Dennoch ist man versucht, sich zu diesen Raumsituationen immer wieder ins Verhältnis zu setzen. Die Vorstellung wechselt ständig zwischen subjektivem Raumgefühl und Distanz aus der Vogelperspektive. Es ist der Raum der Behausung den Joachim Manz in allen seinen Dimensionen erfassen und körperlich, emotional und sozial erfahrbar machen will.
jelly is sticky on steam
Die Gruppenausstellung jelly is sticky on steam dreht sich um die Beziehung zwischen Körper, Werk und Ausstellung(sraum). Momente des (Un)Heimlichen und grotesk-niedliche Körper implodieren in endloser Selbstreferenzialität. Teilnehmende Künstler:innen sind Ju Aichinger, Ada Hillebrecht, Theresa Rothe, Jenny Schäfer und Therry Weber.
kuratiert von Rebekka Kronsteiner, Mira Anneli Naß und Francisco Valenca Vaz
Eröffnung: 2 September 19 Uhr
Finissage: 29 Oktober 16 Uhr
„Young artists curating“
„Young artists curating“ ist der Auftakt eines neuen Formats der Galerie Mitte in Bremen. Mit diesem neuen Ansatz wollen wir uns auf die kuratorischen Fähigkeiten junger Künstler:innen einlassen, die eine Ausstellung in der Galerie Mitte kuratieren werden. Inhaltlich und in der Auswahl der auszustellenden Künstler:innen haben die „young artists“ freie Hand. Der Fokus der „Young artists curating“ unterscheidet sich von dem Fokus und von dem Blickwinkel einer Produzent:innen-Galerie, da unter anderem die eigene Kunstproduktion in den Hintergrund tritt.
Für 2022 haben wir die beiden Künstler:innen Rebekka Kronsteiner und Francisco Valenca Vaz eingeladen, die ihrerseits Mira Anneli Naß in das Kurator:innen-Team eingeladen haben.
Öffnungszeiten: Fr/Sa/So 15 – 18 Uhr und nach Vereinbarung
Wir bedanken uns für die Unterstützung durch:
Der Senator für Kultur Bremen
Teresa Burga. Die Seiltänzerin
Die peruanische Künstlerin Teresa Burga (1935-2021) gilt als eine der Wegbereiterinnen von Pop Art und Konzeptkunst in Lateinamerika. Seit den 1960er Jahren erweist sie sich als detailgenaue Protokollantin der zeitgenössischen gesellschaftlichen Verhältnisse. Ihr umfangreiches Schaffen umfasst sowohl Gemälde und Environments, die der Pop Art zuzuordnen sind, als auch konzeptuelle Zeichnungen und Objekte sowie kybernetische Installationen. Der verbindende Faktor in diesem medial und formal-ästhetisch breiten Spektrum ist das konsequente Bestreben der Künstlerin, komplexe gesellschaftliche Strukturen ebenso sichtbar zu machen wie die Möglichkeit des Einzelnen zu selbstbestimmtem Handeln.
Die Ausstellung in der Weserburg zeigt zum ersten Mal ihre letzte Zeichnungsserie, die zwischen 2019 und 2021 in der Zurückgezogenheit der Coronazeit entstanden ist. Diese letzten Blätter werden mit Zeichnungen und einer raumgreifenden Installation aus den 1960er Jahren kombiniert und verknüpfen sich auf diese Weise formal wie inhaltlich mit ihrem Gesamtwerk. Teresa Burga verstarb im Februar 2021 im Alter von 84 Jahren.
The Use of Color. Nan Groot Antink und Fransje Killaars
Die unterschiedliche Verwendung von Farbe ist das Thema der beiden niederländischen Künstlerinnen Nan Groot Antink und Fransje Killaars.
Nan Groot Antink (*1954) arbeitet dabei mit Farben, die sie selbst aus Pflanzen und anderen natürlichen Materialien herstellt. Für die Künstlerin Antink sind die materiellen Aspekte der Pflanzenfarben und die Art und Weise, wie sie angewendet werden, bestimmende Elemente – für ihre Gemälde, Aquarelle, Installationen und Drucke sowie ihr 2022 entstandenes Künstlerbuch.
Charakteristisch für die Kunst von Fransje Killaars (*1959) sind lebendige Farben und Farbkontraste. Dabei verwendet Sie oft verschiedene Arten von Textilien, um eine optimale Wirkung zu erzielen. In ihren Künstlerbüchern, Objekten und Installationen verwendet sie Textilien als Ausgangsmaterial, um die Betrachter*innen in ihre Welt zu ziehen.
Kabinettausstellung im Zentrum für Künstlerpublikationen
Sommergast 2022: Tim Eitel. Die neue Nähe
Tim Eitel stellt seit Jahren erfolgreich international aus – nun auch in Bremen. Vom 2. Juli bis 18. September 2022 sind seine Werke in der Reihe „Sommergast“ im Paula Modersohn-Becker Museum zu sehen. Die 16 Gemälde sind größtenteils in den letzten zwei Jahren entstanden. Stärker denn je ist der Mensch, auch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie, in den Mittelpunkt von Tim Eitels Kunst gerückt. Anders als in früheren Bildern rücken die Personen auf der Leinwand nah an die Betrachterinnen und Betrachtern heran. In seinen Kunstwerken erprobt er die Möglichkeiten der figurativen Malerei, spielt mit dem Bildraum, mit Spiegelungen, Brüchen und der Wirkung auf das Gegenüber.
Es ist eine wohltuende Ruhe und neue Nähe, die von den Gemälden Eitels ausgehen. Diese Kunstwerke erschließen sich nicht im Vorbeigehen. Minimale Irritationen, schlafende Personen und offene Räume verführen dazu, länger als sonst üblich vor einem Bild zu verweilen. Tim Eitel selbst bezeichnet es als „Eigenleben“ seiner Kunstwerke, wenn sich die Resonanzräume zwischen Leinwand und Betrachterin bzw. Betrachter mit Erinnerungen, Gefühlen, Träumen füllen.
Im Paula Modersohn-Becker Museum werden die Gemälde von Tim Eitel an einigen Stellen Skulpturen und Gemälden der eigenen Sammlung gegenübergestellt. Darunter eine Landschaft von Paula Modersohn-Becker, das Bildnis Philipp Melanchton von Lucas Cranach d. J. und eine Skulptur aus dem 15. Jahrhundert. Im Zusammenspiel mit diesen jahrhunderteübergreifenden Werken und ihren allgemeingültigen Themen wird die zeitlose Qualität von Tim Eitels Kunst deutlich.
Lernen Sie den Künstler Tim Eitel in einem kurzen Interview kennen. Hier klicken (Weiterleitung zu YouTube)
Den leeren Strand überqueren, um den Ozean zu sehen
Den leeren Strand überqueren, um den Ozean zu sehen
Eglė Budvytytė (mit Marija Olšauskaitė & Ona Julija Lukas Steponaitytė), Catalina González González, Ida Lennartsson, Atsushi Mannami, Martha Rosler, RA Walden
Kuratiert von Annette Hans
Die Gruppenausstellung Den leeren Strand überqueren, um den Ozean zu sehen widmet sich einer Politik der Freundschaft, die sich als Gegenmodell zu einer gewaltvollen und ambivalenten Gegenwart versteht. Freundschaft meint hier nicht das – im engeren Sinne – Zusammensein mit Freund*innen, sondern (in Anlehnung an die künstlerische und theoretische Arbeit von Céline Condorelli und anderen) das Leben mit und Anerkennen von Differenzen. Freundschaften in diesem Sinne können unterhalten werden zu lebenden ebenso wie verstorbenen Personen, aber auch zu Objekten, Texten, Gedanken, Kontexten und Umgebungen – zum Beispiel. Im freundschaftlichen Umgang mit diesen werden Perspektivwechsel, ein Umdenken und Neudenken oder -handeln möglich.
In diesem Sinne versammelt die Ausstellung Arbeiten von Künstler*innen, die andere Formen der Bewegung und eine andere Sprache vorschlagen, die Zeiträume und Ansätze zum Denken, Verhältnisse zum Material sowie zu Territorien aushandeln. Mit allen diesen Aspekten sind Konflikte, Machtverhältnisse und Widersprüchlichkeiten verknüpft, aber auch Möglichkeiten.
Der Titel nimmt Bezug auf eine Aussage von Agnes Martin, mit der sie das von den unmittelbaren Hindernissen der Welt befreite Sehen in der Malerei beschrieb.
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